In einer Zeit, in der immer mehr von Frauenquote und „equal pay“ die Sprache ist, sind trotz allem Kranfahrer, Schlosser, Elektriker oder gar Feuerwehrmann… nicht gerade die ersten Berufe, an die ein junges Mädchen denkt, wenn Sie sich Ihren Ausbildungsplatz oder Traumberuf vorstellt. Oder doch…? Die tolle Aktion des „Girlsday“ versucht schon seit vielen Jahren auch in Ingolstadt, gerade solche Berufe Mädchen nahe zu bringen.
Der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt (MVA) versucht schon seit Jahren trotz dieser typischen Klischees von „Männerberufen“ oder auch angeblichen „Männerdomänen“, in Ihrer Anlage auch diese Stellen mit Frauen zu besetzen. So wurden nicht unerhebliche Investitionen im Bereich Sanitäranlagen, Umkleidemöglichkeiten etc. durch den Betrieb realisiert, um Frauen in der MVA (z.B. im Bereich der Elektro-Werkstatt und Nebenanlagen) beschäftigen zu können.
Die MVA Ingolstadt hat bereits eine Auszubildende in einem sogenannten „typischen Männerberuf“. Sophie Höcker macht eine Ausbildung zur Elektronikerin Betriebstechnik beim Zweckverband. Ebenso sind weitere Mitarbeiterinnen im technischen Bereich beschäftigt. Und dies – ganz neben bei erwähnt – zu den gleichen finanziellen Bedingungen wie Ihre männlichen Kollegen.
Damit es noch mehr werden, hat sich die MVA Ingolstadt, wie schon in den vergangen Jahren, auch 2018 wieder am Girlsday in Zusammenarbeit der Gleichstellungstelle der Stadt Ingolstadt, beteiligt.
Um das Thema noch spannender für die jungen Damen zu gestalten, organisierten der Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt und die Berufsfeuerwehr Ingolstadt den Girlsday dieses Jahr gemeinsam. Erster Anlaufpunkt war die Feuerwehr. Hier wurden die Teilnehmerinnen eingekleidet und durften sogar die Feuerwehrstangen runterrutschen. Anschließend fuhren alle mit Feuerwehrfahrzeugen zum „Einsatzort“ in die MVA. Hierbei wurde dann so mancher Kindertraum, einmal in einem Feuerwehrwagen mitfahren, wahr. Nachdem alle Teilnehmer einen Platz in einem der verschiedenen Einsatzfahrzeugen gefunden hatten, ging es im Korso nach Mailing.
Beim Zweckverband boten die Feuerwehr und MVA-Mitarbeiter/-innen über 20 Teilnehmerinnen ganz viel Action.
Jürgen Redl, Mitarbeiter in der Elektrowerkstatt bei der MVA und Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr Mailing, unterstützte nicht nur die Berufsfeuerwehr Ingolstadt bei der Abholung der Teilnehmerinnen mit einem Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Mailing, sondern zeigte den Mädchen gleich noch in der Elektrowerkstatt, wie man mit Hilfe von Elektronikteilen, Lötkolben und Geschick einen „Hasen“ (siehe Bild) elektronisch zum Leuchten bringt.
Desweiteren konnten sich die Teilnehmerinnen ein Bild von der MVA von oben machen. Wer sich traute durfte mit der Drehleiter der Feuerwehr in luftige Höhe hinauf. Wie viel Druck hinter einem Feuerwehrschlauch steckt, wenn er richtig zum Einsatz kommt, durften die jungen Damen selbst erfahren. Ebenso wie viel Tonnen Müll der Greifer im Müllbunker auf einmal aufnehmen kann und wie schwer oder einfach es ist, diesen voll beladen in die richtige Position zu manövrierten. Und noch vieles Mehr.
Was gibt es eigentlich alles im Labor des Zweckverbandes zu testen?
Mit dieser Frage hat sich Charlotte Schönauer am Girlsday beschäftigt. Gemeinsam mit Josef Koppitz, Mitarbeit im Bereich der Nebenanlagen, erprobte Sie diverse Analysentechniken und lies sich die Aufgaben, die in der Abteilung Wasseraufbereitung zu bewerkstelligen sind, erläutern.
Nach all dem ging ein ereignisreicher Tag für die Teilnehmerinnen dann um 13:00 Uhr zu Ende und der Zweckverband Müllverwertungsanlage freut sich jetzt schon auf den nächsten Girlsday. Vielleicht sieht man ja doch einige der Teilnehmerinnen als Auszubildende wieder.
Anmeldungen und weitere Infos für den Girlsday erhalten Sie unter www.girls-day.de.
Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" am 01.06.2018 - Ausgabe 21