Mehr als 8.100 Betriebsstunden im Schnitt entsorgen die drei Verbrennungslinien des Zweckverbandes Müllverwertungsanlage Ingolstadt im Jahre 2018 zuverlässig den Hausmüll aus den schwarzen Tonnen im Zweckverbandsgebiet sowie Sperrmüll und Gewerbeabfälle, und konnte dabei von der erzeugten Energie 199.835 MWh Wärme in das Fernwärmenetz der Stadtwerke Ingolstadt und 78.915 MWh Strom ins öffentliche Stromnetz abgeben. Neben Entsorgungssicherheit und zuverlässiger Bereitstellung von Energie gewährleistet die Müllverbrennungsanlage dabei auch die Einhaltung hoher Umweltstandards.
Niedrige Grenzwerte sorgen für eine saubere Umwelt
In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts galten Müllverbrennungsanlagen als das Symbol für die Vergiftung der Umwelt. Doch die Bürger wehrten sich gegen die Wegwerf-Gesellschaft und gegen die „Dreck-Schleudern“ am Stadtrand. Ihr Protest war erfolgreich. Heute wird mehr als die Hälfte des Hausmülls verwertet. Unbehandelter Hausmüll wird nicht mehr auf Deponien abgelagert. Und mit der Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz über Verbrennungsanlagen für Abfälle – der 17. BImSchV – wurden für Müllverbrennungsanlagen in Deutschland die weltweit schärfsten Emissionsgrenzwerte vorgeschrieben, vor allem für Dioxine und Furane sowie für Schwermetalle.
Die Praxis ist besser als das Gesetz
Um den hohen gesetzlichen Anforderungen immer sicher nachkommen zu können, sind die Verbrennungslinien mit aufwendigen Rauchgasreinigungsanlagen ausgestattet. Dadurch können alle Schadstoffe, die bei der Verbrennung des inhomogenen Brennmaterials frei werden oder entstehen, sehr effizient aus dem Rauchgas abgeschieden werden. Die installierten Kombinationen von Gewebefilter bzw. Elektrofilter, dreistufiger saurer und basischer Wäsche und Entstickungskatalysator scheiden gasförmige Schadstoffe wie Schwefeldioxid oder Chlorwasserstoff, Schwermetalle und Stickoxide sowie organische Schadstoffe wie Dioxine und Furane nicht nur im geforderten Umfang ab, sondern senken die Gehalte weit unter die vorgeschriebenen Grenzwerte.
Lückenlose Kontrolle und Überwachung
Die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte wird in der Müllverbrennung lückenlos kontrolliert und behördlich überwacht. Bei der kontinuierlichen Messung von Luftschadstoffen werden nicht nur durchgehend die Messwerte durch eignungsgeprüfte Messgeräte erfasst und gespeichert, die Messgeräte selbst unterliegen einer ständigen Funktionskontrolle und behördlichen Überwachung. Die Tabelle zeigt die Jahresmittelwerte der kontinuierlich gemessenen Schadstoffe im Vergleich zu den geltenden Grenzwerten. Die einzelnen Halbstunden- und Tagesmittelwerte, die Grundlage des Jahresmittelwertes sind, unterschritten auch 2018 deutlich die Grenzwerte.
Neben den kontinuierlichen Messungen werden im geforderten Umfang auch diskontinuierliche Messungen vor allem von giftigen Schwermetallen z. B. Blei, Cadmium und Quecksilber sowie von organischen Schadstoffen wie PAK oder Dioxinen und Furanen durchgeführt. Hier liegen die Messwerte fast durchgehend an den Nachweisgrenzen.
Die Ergebnisse der kontinuierlichen Messungen veröffentlicht die MVA als Monatsmittelwerte auf der eigenen Internetseite, www.mva-ingolstadt.de. Ebenso findet man auf der Internetseite des Zweckverbandes auch ein Emissionsdatenblatt mit detaillierten Messergebnissen des vergangenen Jahres.
Ohne Müllverbrennung wäre mehr Gift in der Luft
Die thermische Umwandlung des komplexen Brennstoffes Müll ist mit der Freisetzung von Schadstoffen verbunden, die durch die moderne Rauchgasreinigungsanlagen, wie sie auch in der Müllverbrennungsanlage Ingolstadt installiert sind, sehr effizient abgetrennt werden, bevor das Abgas den Kamin verlässt. Die verbleibenden, oft kaum mehr nachweisbaren Restkonzentrationen sind selbst in der unmittelbaren Nachbarschaft der Müllverbrennungsanlage so gering, dass sie nur rund 1% der Wirkungsschwelle erreichen. Andere Verbrennungsprozesse, wie Autos oder Kaminöfen haben deutliche schlechtere Auswirkungen. Für einige Gifte, wie z. B. Quecksilber stellt die Müllverbrennungsanlage sogar die Senke dar, um diese nachhaltig aus Stoffkreisläufen zu entfernen.
Die von der Müllverbrennung bereitgestellte Energie aus dem Brennstoff Abfall substituiert eine Wärme- und Stromgewinnung aus fossilen Energieträgern, die meist mit höheren Schadstoffemissionen verbunden sind, da weniger strenge Grenzwerte gelten. Da rund 50 % des Brennstoff Müll einen biogenen Ursprung hat, werden bei der Verbrennung mit Energiegewinnung mehr klimaschädliche Emissionen vermieden als erzeugt. Im Jahr 2018 konnte so durch die Müllverbrennungsanlage das Klima um 69.639 Tonnen CO2-Äquivalente entlastet werden. Die MVA liefert damit einen unverzichtbaren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.
Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" am 24.05.2019 - Ausgabe 20
| Grenzwert | Jahresmittelwert in mg/m³ | ||
Schadstoff | mg/Nm³ | VL 1 | VL 2 | VL 3 |
Kohlenmonoxid (CO) | 50 | 8,1 | 6,3 | 12,1 |
Staub | 5 | 0,2 | 0,4 | 0,1 |
Org. Stoffe (Cges) | 10 | 0,3 | 0,4 | 0,7 |
Chlorwasserstoff (HCl) | 10 | 1,6 | 0,3 | 0,2 |
Schwefeldioxid (SO2) | 50 | 2,7 | 1,9 | <0,05 |
Stickoxide (NOx) | 150 | 99,4 | 98,9 | 105,9 |
Ammoniak (NH3) | 10 | 0,3 | 0,5 | <0,05 |