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Tierischer Nachwuchs

Deponie zur Weide gemacht - Schafe helfen bei der Pflege

Schafe, die friedlich auf einer Abfalldeponie weiden: Das ist keine umweltfreundliche Fantasievorstellung, sondern idyllische Realität auf den Deponien Starkertshofen und Großmehring des Zweckverbandes Müllverwertungsanlage Ingolstadt.

Früher wurde hier Müll abgeladen. Jetzt erinnert außer den kleinen Messhäuschen und Sickerwasserbecken nichts mehr an Deponien, auf die Jahre lang Hausmüll oder mineralische Abfälle verbracht wurden. Seit mehr als 30 Jahren ist diese Verfüllung abgeschlossen. Die Deponien sind mit Folien und Deckschichten nach allen Regeln der Technik sicher abgedichtet. Durch Aufbringung von Humus und Bepflanzung wurden sie rekultiviert. Seither hat sich dort ein eigenes Ökosystem aus üppiger Flora und Fauna entwickelt.

Teil der andauernden Nachsorge ist die Grünpflege dieser Flächen. Wofür früher aufwendige Mäharbeiten erforderlich waren, hat der Zweckverband jetzt besondere „Mitarbeiter“ gewonnen. Rainer Mühlberger, Deponieleiter des Zweckverbandes und Martin Bartl, Geschäftsführer des Landesverband Bayerischer Schafhalter e.V./Bayerischer Herdbuchgesellschaft für Schafzucht e.V. haben sich intensiv darum bemüht, dass jetzt farbige Bergschafe diese Aufgabe erledigen.

Auf den beiden Deponien Großmehring und Starkertshofen weidet jetzt eine „farbige“ Schafherde mit vielen „Schwarzen Schafen“ im Dienste des Naturschutzes. Bei den farbigen Bergschafen handelt es sich trotz ihrer Robustheit um eine sehr seltene Rasse. Nur knapp 200 Tiere gibt es noch von den Schwarzen Bergschafen. Die Rasse wäre ausgestorben, wenn nicht einige Idealisten die Tiere gesammelt hätten und sich nun für den Erhalt und die Weiterzucht einsetzen würden.

Umso erfreulicher ist es, dass ein überraschendes Ereignis in der Schafherde auf den Deponien Nachwuchs zu verzeichnen war: Am 07. und am 26. Juli erblickten Mehrli und Starki auf den Deponien Großmehring bzw. Starkertshofen das Licht der Welt. Jetzt sichern sie nicht nur den Fortbestand ihrer schönen und alten Rasse, sondern helfen auch beim Erhalt eines besonderen Fleckchens Natur.  

Durch die extensive Beweidung tragen die Tiere dazu bei, dass sich viele heimische Insektenarten auf den renaturierten Flächen wieder wohl fühlen. Besonders viele Wildbienenarten konnten vom Betreiber und Schäfer auf den Magerflächen beobachtet werden, die dies bereits als großen Erfolg der Beweidung werten. Zusätzlich vernetzen die Tiere die beiden Biotope miteinander. Pflanzensamen und Insekten werden in der Wolle transportiert und so der Artenreichtum gefördert. Pro „Schaf-Taxi“ können bis zu 100.000 Samen von bis zu 120 verschiedenen Arten gezählt werden. Dies ermöglicht einen Austausch, der anders nur schwerlich möglich wäre.

Während Mehrli und Starki mit ihren Verwandten den Spätsommer und Herbst auf der neuen Weide genießen, leisten sie gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zum Naturschutz für uns alle.

 

Erschienen im Donaukurier "Ingolstadt informiert" am 25.09.2020 - Ausgabe 37

© Zweckverband Müllverwertungsanlage Ingolstadt